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1.300
 km2
Fläche
Mit einer Fläche von 1.300 km2 und einer Bevölkerungsdichte von ca. 23 Einwohnern pro km2 ist die Region des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands und das bevölkerungsärmste Exploratorium.
3 – 140
 m ü. NN
Höhendifferenz
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist geprägt von einer ausgedehnten hügeligen Jungmoränenlandschaft mit 240 Seen, zahlreichen Kleingewässern und Mooren, sowie trockenen sandigen Kuppen mit subkontinentalen Trockenrasen.
480 – 580
 mm
Niederschlag pro Jahr
Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehört zu den trockensten Regionen Deutschlands. Die Vegetation in diesem niederschlagsarmen Exploratorium umfasst ausgedehnte Kiefern-Traubeneichen-Wälder und Buchen- und Buchenmischwälder.

Das Exploratorium Schorfheide-Chorin liegt in einem der größten Schutzgebiete Deutschlands, dem UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, welches 1990 auf einer Fläche von 1.300 km² eingerichtet wurde. Die Gletscher der letzten Vereisung hinterließen hier nach dem Abschmelzen vor 10.000 bis 15.000 Jahren eine strukturreiche Landschaft. Sanderflächen, Grund- und Endmoränen prägen das Landschaftsbild und bilden mit ihren unterschiedlichen Böden die Grundlage für eine abwechslungsreiche Vegetation. Mit 480-580 mm Jahresniederschlag zählt das Gebiet zu den trockensten Teilen Deutschlands.

Fakten
Fläche1.300 km2
Niederschlag480 mm im Osten, 580 mm im Westen
Höhendifferenz3-140 m ü. NN
Typische PflanzenartenMoorvegetation z.B. Wollgras, Sumpfporst
Vorrangiger WaldtypKiefern-Traubeneichen-Wälder, Buchen- und Buchenmischwälder
Typische BewirtschaftungAltersklassenwald (Schirm-/Femelschlag; historisch: Kahlschlag); Extensive Grünlandbewirtschaftung, überwiegend Mähweidenutzung mit Rinderhaltung, Schafbeweidung auf Trockenrasen
BesonderheitenWeltnaturerbe Buchenwald Grumsin eiszeitlich geprägte Jungmoränenlandschaft mit 240 Seen, zahlreichen Kleingewässern und Mooren

Das Biosphärenreservat

Das Biosphärenreservat umfasst eine eindrucksvolle junge Eiszeitlandschaft mit rund 240 Seen, tausenden Mooren und ausgedehnten Wäldern. Die Wälder reichen von natürlichen, alten Buchenwäldern mit über 100 Jahre alten Bäumen über Mischwälder bis hin zu intensiv bewirtschafteten Kiefern-Monokulturen. Derartige Bestände werden zunehmend mit Buchen unterpflanzt. Der überwiegende Teil der Wälder wird als Altersklassenwald bewirtschaftet, die unbewirtschafteten Waldbereiche in den Naturentwicklungsgebieten werden seit 1990 nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Ein Teil der Rotbuchenwälder wurde im Jahr 2011 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Diese Auszeichnung begeistert immer mehr Menschen für die Region. Die Wälder der Schorfheide waren seit der Zeit der Kurfürsten bis in die jüngste Vergangenheit ein bedeutendes Staatsjagdrevier. Ca. ¼ der Wälder befinden sich heute in privater Hand.

Abbildung: Das Foto zeigt Grünland im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Im Vordergrund befindet sich eine blühende Wiese, dahinter gemähte Wiesen mit einem Mähdrescher bei der Arbeit. Im Hintergrund sind Wälder, Felder mit rotblühendem Mohn sowie ein See zu sehen.
Grünland im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Abbildung: Das Foto zeigt im Frühling einen Linden-Buchenwald mit sprießenden Bäumen.
Linden-Buchenwald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Abildung: Das Foto zeigt sechs Kraniche auf einer grünen Wiese im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Im Hintergrund ist ein Wald zu sehen.
Kraniche im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

In den waldfreien Bereichen finden sich überwiegend große Ackerflächen, wohingegen gemähtes und beweidetes Grünland nur wenig vertreten ist. Neben kleinen Familienbetrieben im Haupt- und Nebenerwerb prägen große Agrargesellschaften mit bis zu mehr als 1.000 ha Betriebsfläche die Agrarlandschaft. Ein zunehmender Anteil wird nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.

Geologie

Die Böden im Exploratorium Schorfheide-Chorin bestehen überwiegend aus glazialen Sedimenten einschließlich ihrer periglazialen Überprägungen und weisen im Gegensatz zu den anderen beiden Exploratorien oftmals sandige Bodenarten auf. Bodenart und Bodentyp können jedoch kleinräumig stark variieren. So gibt es auch Standorte, an denen steinhaltiges, lehmiges Grundmoränenmaterial oberflächlich ansteht. Während unter Wald podsolige Braunerden und Podsol-Braunerden als Bodentyp vorherrschen, sind für das Grünland Anmoorgleye typisch. Da die Grünlandstandorte oft in den Niederungsbereichen liegen, sind die Böden des Grünlands in der Regel grundwasserbeeinflusst.

Mit Hilfe von Inventuren wurden aus 1000 Flächen pro Exploratorium jeweils 100 sogenannte Experimentierplots (EP) ausgewählt (50 im Wald und 50 im Grünland) und dauerhaft markiert (siehe hierzu auch Forschungsdesign). Diese 100 Flächen decken das größtmögliche Spektrum an Landnutzungsintensitäten in der Region ab, unterscheiden sich jedoch kleinstmöglich in anderen Variablen wie der Bodenart. Im Wald weisen diese Experimentierflächen eine Größe von 100 x 100 m auf, im Grünland von 50 x 50 m. Jede der Flächen ist mit einer Klimamessstation innerhalb eines 3 x 3 m großen eingezäunten Bereichs versehen.

Je nach Aufwand und Kosten können Experimente nicht nur auf allen 100 EPs, sondern auch auf Teilmengen von 50 (sog. MIP, Plot mittlerer Forschungsintensität) oder 18 (sog. VIP, Plot hoher Forschungsintensität) Untersuchungsflächen durchgeführt werden.

Wald 

Der zu untersuchende Nutzungsgradient im Wald reicht von Kiefernforsten über Kiefern-Buchen-Halbforsten und bewirtschaftete Eichen- und Buchenwälder bis zu naturnahen unbewirtschafteten Buchenwäldern in den Naturentwicklungsgebieten des Biosphärenreservates. Die Untersuchungsflächen liegen überwiegend im Landeswald des Landes Brandenburg, aber auch in Privatwäldern.

Die Experimentierplots im Wald (n = 50) decken folgende Nutzungstypen ab:

  • Kiefernforst, Stangenholz
  • Kiefernforst, schwaches Baumholz Kiefernforst, Baumholz
  • Kiefern-Buchen-Halbforst, Baumholz
  • Eichenforst, Baumholz
  • Buchenwald, Baumholz
  • Buchenwald, Baumholz mit Verjüngung
  • unbewirtschafteter Buchenwald
Abbildung: Die Karte zeigt die Grünland- und Waldflächen des Gebiets Schorfheide Chorin. Die Positionen der Wald-Versuchsflächen der Biodiversitäts-Exploratorien sind mit kleinen farbigen Kreisen markiert.
Versuchsflächen im Wald im Exploratorium Schorfheide-Chorin
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Kiefernforst im Stangenholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen-Kiefernforst im Stangenholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Kiefernforst im Jungbaumholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen-Kiefernforst im Jungbaumholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Kiefernforst im Baumholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen-Kiefernforst im Baumholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Kiefern-Buchen-Mischforst im Baumholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen Kiefern-Buchen-Mischforst im Baumholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Eichenforst im Baumholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen Eichenforst im Baumholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Altersklassen-Buchenwald im Baumholz-Stadium.
Bewirtschafteter Altersklassen Buchenwald im Baumholz-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigtbewirtschafteten Alterklassen-Buchenwald mit Verjüngung im Baumholz- und Dickungs-Stadium.
Bewirtschafteter Alterklassen Buchenwald mit Verjüngung im Baumholz- und Dickungs-Stadium
Abbildung: Das Panoramafoto zeigt unbewirtschafteten Buchenwald im Baumholz-Stadium.
Unbewirtschafteter Buchenwald im Baumholz-Stadium

Grünland

Das Spektrum der Landnutzungstypen im Grünland umfasst gemähte Wiesen, Rinderweiden sowie eine Kombination aus Mahd und Beweidung (Mähweiden). Eine Besonderheit im Exploratorium Schorfheide-Chorin sind ausgedehnte Niedermoorflächen. Entsprechend liegen die Experimentierplots sowohl im Niedermoor als auch auf grundwasserfernen Mineralböden. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften mehr als 500ha Land, überwiegend im Haupterwerb. Die Untersuchungsflächen liegen sowohl in konventionellen als auch in ökologisch bewirtschafteten Betrieben.

Die Experimentierplots im Grünland (n = 50) decken folgende Nutzungstypen ab:

  • Wiesen ungedüngt mit 1-2 facher Mahd
  • Mähweiden ungedüngt mit Rinder-, Wasserbüffel-, Schafbeweidung
  • Mähweiden gedüngt mit Rinderbeweidung
  • Weiden gedüngt mit Rinderbeweidung
  • Weiden ungedüngt mit Rinderbeweidung
Abbildung: Die Karte zeigt die Grünland- und Waldflächen des Gebiets Schorfheide Chorin. Die Positionen der Grünland-Versuchsflächen der Biodiversitäts-Exploratorien sind mit kleinen farbigen Quadraten markiert.
Versuchsflächen im Grünland im Exploratorium Schorfheide-Chorin
Abbildung: Das Foto zeigt eine Landschaft mit grünen Wiesen, auf denen zum Teil rotblühender Mohn steht. Im Hintergrund sind Wälder und ein See zu sehen.
Ungedüngte Wiese
Abbildung: Das Foto zeigt drei weidende Rinder auf einer nebligen Wiese. Im Hintergrund sind eine Klimamess-Station  und eine Baumgruppe zu sehen.
Ungedüngte Mähweide
Abbildung: Das Foto zeigt eine Wiese unter blauem Himmel mit Wolken. Im Hintergrund sind eine Klimamess-Station , Baumgruppen und grasende Rinder zu sehen.
Gedüngte Mähweide
Abbildung: Das Foto zeigt unter bewölktem Himmel eine Wiese mit weidenden Rindern vor einer Baumgruppe.
Gedüngte Weide
Abbildung: Das Foto zeigt auf einer Wiese unter blauem Himmel mit Wolken eine Herde weidender Rinder und eine Klimamess-Station.
Ungedüngte Weide

Die Exploratorien arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Institutionen und Personen, wie Behörden, Ämtern und den Eigentümer:innen und -pächter:innen der Untersuchungsflächen zusammen. Dafür wollen wir hier “Danke” sagen.

Landbesitzer:innen, Pächter:innen, Bewirtschafter:innen, Forstämter, Naturschutzbehörden und Schutzgebietsleitungen erlauben uns den Zugang zu den Untersuchungsflächen. Dies ist entscheidend für den wissenschaftlichen Erfolg der Biodiversitäts-Exploratorien. Wir danken daher allen Personen und Institutionen für die gute und langjährige Zusammenarbeit ganz herzlich. Auch der intensive und langjährige Informationsaustausch zwischen Wissenschaftler:innen der Biodiversitäts-Exploratorien mit Vertreter:innen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz bereichert uns. Wir freuen uns daher, diesen Dialog auch zukünftig weiterzuführen zu dürfen.

Für unsere Praxispartner:innen stellen wir praxisrelevante Forschungsergebnisse aus den Biodiversitäts-Exploratorien auf der Seite Praxis.Wissen kurz und allgemeinverständlich vor.

Webseite des Schutzgebiets:
Biosphärenreservat Schorfhiede-Chorin

Grünland

Forst

 


Lokales Management Team Schorfheide-Chorin

Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum

Feldstation Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Hoher Steinweg 5-6
16278 Angermünde

Kontakt:
explo.sch@senckenberg.de
Tel.: +49 (0) 3331 296891 (Büro Angermünde)
Tel.: +49 (0) 3331 298036 (Büro Dr. F. Marian)

Prof. Dr. Markus Fischer
Prof. Dr. Markus Fischer
Universität Bern
Sprecher der Biodiversitäts-Exploratorien, Projektleiter Kernprojekt BEO, LMT Schorfheide, Botanik und Synthese
Prof. Dr. Christian Ammer
Prof. Dr. Christian Ammer
Georg-August-Universität Göttingen
Projektleiter Kernprojekt LMT Schorfheide, Waldstruktur
Dr. Melissa Jüds
Dr. Melissa Jüds
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Gebietsmanagerin
Uta Schumacher
Uta Schumacher
Georg-August-Universität Göttingen,
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Grünlandbeauftragte
Jörg Memmert
Jörg Memmert
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Förster
Frank Suschke
Frank Suschke
Georg-August-Universität Göttingen,
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Mechatroniker
Markus Rubenbauer
Markus Rubenbauer
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Plotwart
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