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420
 km2
Fläche
Das Exploratorium Schwäbische Alb umfasst ein Gebiet von 420 km² und ist damit das kleinste der drei Exploratorien. Mit ca. 100 Einwohnern pro km² ist die Besiedlungsdichte ähnlich wie im Exploratorium Hainich.
460 – 860
 m ü. NN
Höhendifferenz
Das Exploratorium Schwäbische Alb liegt auf submontanen und montanen Hochflächen. Die Gegend ist geprägt von einem kleinräumigen Mosaik aus Wäldern, Wiesen sowie durch Schäferei entstandene Wacholderheiden.
700 – 1000
 mm
Niederschlag pro Jahr
Trotz eines höheren Niederschlags ist – durch die Bodenbeschaffenheit – die Wasserversorgung der limitierende Faktor für die Vegetation. Dies zeigt sich besonders in den standorttypischen Buchentrockenwäldern in Kuppenlagen.

Die Schwäbische Alb ist ein Mittelgebirge in Süddeutschland mit Ausläufern in der Schweiz. In nordwestlicher Ausrichtung befindet sich der steil abfallende Albtrauf, der die Albhochfläche vom Albvorland trennt. Im Jahr 2008 wurde ein 850 km² großes Biosphärengebiet, das weite Teile der Mittleren Schwäbischen Alb und ihres Vorlandes umfasst, eingerichtet. In diesem Gebiet sowie in den angrenzenden ländlichen Regionen befindet sich das Exploratorium Schwäbische Alb. Es liegt zwischen Ulm und Tübingen im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg.

Fakten
Fläche~ 422 km²
Niederschlag700–1000 mm
Höhendifferenz460–860 m
Typische PflanzenartenSilberdistel
Vorrangiger Waldtyp Buchenwälder, Buchenmischwälder, Fichtenwälder
Typische Bewirtschaftung Wanderschäferei und 1-2-schürige Wiesen
BesonderheitenEinige Plots liegen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz - dieser blieb durch die militärische Nutzung von Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und intensiver wirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont.

Landschaft

Charakteristisch für die Schwäbische Alb ist eine kleinräumige Landschaft und der Wechsel aus Wäldern und Grasländern.

Die Waldtypen reichen von natürlichen alten Buchenwäldern, über Buchenwälder mit hohem Mischungsanteil mit der Fichte bis hin zu intensiv bewirtschafteten Buchen- oder Fichten-Monokulturen. All diese Waldtypen zeigen ein Altersspektrum von jungen Aufforstungen bis zu mehr als hundert Jahre alten Bäumen. Eine Besonderheit auf der Alb sind die Schlucht- und Hangmischwälder, die besonders arten- und strukturreich sind. Durch die jahrhundertelange Tradition der Schafbeweidung entstanden außerdem parkähnliche Wälder, die Hutewälder (ein Name, der sich von dem Wort „hüten“ ableitet).

Die Grünländer variieren von extensiv genutzten Schafweiden und Halbtrockenrasen über ungedüngte oder wenig behandelte Wiesen bis hin zu mehrfach gedüngtem und gemähtem Intensivgrünland. Charakteristisch für die Schwäbische Alb sind außerdem Streuobstwiesen und Wiesen mit Hecken und Feldgehölzen sowie sehr extensiv von Schafen beweidete, ökologisch wertvolle Wacholderheiden.

Den Kern des Biosphärengebiets bildet der etwa 67 km² große ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen. Er wurde seit 1895 als Übungsplatz genutzt und blieb daher von der Intensivierung der Landwirtschaft nahezu unberührt. Im Jahr 2005 wurde die militärische Nutzung eingestellt, und das Areal wurde Teil des Biosphärengebietes Schwäbische Alb.

Abbildung: Das Foto ist von einem Hügel herab aufgenommen und zeigt bei tiefstehender Sonne die Landschaft der Schwäbischen Alb im Frühling. Im Vorder- und Mittelgrund sind Wiesen mit einzelnen Bäumen und mit Baumgruppen zu sehen. Im Hintergrund befinden sich Hügel, die mit Laub und mit Nadelbäumen bewaldet sind.
Charakteristisch für die Alb ist die kleinräumig strukturierte Landschaft mit einem hohen Anteil an Wald und Grünland. Verhältnismäßig niedrige Temperaturen und karge Bögen ermöglichen nur eine geringe ackerbauliche Nutzung. Prägend sind artenreiche Hecken und Feldgehölze.
Abbildung: Das Foto zeigt eine blühende Silberdistel, die auf einer Wiese dicht am Boden wächst.
Das Wahrzeichen der Schwäbischen Alb ist die Silberdistel (Carlina acaulis). Sie ist besonders auf den Schafweiden zu finden, da die Schafe diese dornige Pflanze verschmähen. Mit ihrer tiefen Pfahlwurzel ist sie optimal an trockene Standorte angepasst.
Abbildung: Das Foto zeigt das Exemplar eines Käfers der Art Alpenbock, lateinisch Rosalia alpina.
Die Schwäbische Alb ist einer von drei Standorten Deutschlands, an denen der Alpenbock (Rosalia alpina) vorkommt. Für seine Entwicklung braucht er sonnigen Plätze mit absterbenden und toten Buchenstämmen.

Geologie

Im Exploratorium Schwäbische Alb ist die Bodenentwicklung stark durch das Relief beeinflusst. Die Solummächtigkeit ist hier deutlich geringer als in den beiden anderen Exploratorien. Häufige Bodenarten sind lehmige und schluffige Tone. Charakteristisch für die Böden der Schwäbischen Alb ist ihr hoher Skelettgehalt. Im Kuppenbereich sind oft Rendzinen oder Braunerde-Rendzinen anzutreffen sind, die im Sommer stark austrocknen. In tieferen Bereichen der Alb steigt die Entwicklungstiefe der Böden an. Die pH-Werte des Bodens liegen oberhalb des Kalksteinhorizonts im stark sauren Bereich. Im Unterboden, also dem Horizont mit Kalkstein steigt der pH-Wert deutlich bis in den sehr schwach alkalischen Bereich an. Aufgrund der hohen Hangneigung kommt es in Regionen mit geringer Vegetationsdecke zur Abschwemmung weiter oben liegenden Geländes, so dass an Hangfüßen, in Senken und kleinen Tälern oder an Böschungen und Hangkanten Kolluvisole entstehen – das heißt Böden aus verlagertem, humosen Bodenmaterial.

Abbildung: Das Foto zeigt eine sommerliche Wiese mit blühendem Salbei.
Artenreiche, mäßig intensiv bewirtschaftete Wiese – das heißt mit einer späten Mahd und Schafbeweidung – zur Zeit der Salbeiblüte.
Abbildung: Das Foto zeigt unter blauem Himmel mit Wolken eine Wiese, auf der eine Schafherde grast. Im Hintergrund sind eine Klimamess-Station und Wacholderbäume zu sehen.
Für die Schwäbische Alb typische Wacholderheide mit Schafbeweidung.
Abbildung: Das Foto zeigt eine große alte Buche in einem sommerlichen Wald des Naturschutzgebiets auf der Schwäbschen Alb.
Extensiv bewirtschafter Buchenwald im Naturschutzgebiet auf der Schwäbschen Alb.

Mit Hilfe von Inventuren wurden aus 1000 Flächen pro Exploratorium jeweils 100 sogenannte Experimentierplots (EP) ausgewählt (50 im Wald und 50 im Grünland) und dauerhaft markiert. Diese 100 Flächen decken das größtmögliche Spektrum an Landnutzungsintensitäten in der Region ab, unterscheiden sich jedoch kleinstmöglich in anderen Variablen wie der Bodenart. Im Wald weisen diese Experimentierflächen eine Größe von 100 x 100 m auf, im Grünland von 50 x 50 m. Jede der Flächen ist mit einer Klimamessstation innerhalb eines 3 x 3 m großen eingezäunten Bereichs versehen.

Je nach Aufwand und Kosten können Experimente nicht nur auf allen 100 EPs, sondern auch auf Teilmengen von 50 (sog. MIPs, Plots mittlerer Forschungsintensität) oder 18 (sog. VIPs, Plots hoher Forschungsintensität) Untersuchungsflächen durchgeführt werden

Wald

Im Exploratorium Schwäbische Alb ist mit ca. 30 % ein relativ hoher Anteil der Fläche mit Wald bedeckt. Die Wald-Experimentierflächen des Exploratoriums befinden sich in Buchenwäldern oder im Buchen-Mischwald (mit einem Buchenanteil von unter 70 %) sowie Fichtenbeständen unterschiedlicher Altersklassen. Vorwiegend sind die Bestände zwischen 10 und über 150 Jahre alt. Einzelne Wälder werden aber seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet und sind als Bannwälder und Kernzonen des Biosphärengebiets ausgewiesen. Besondere Standorte sind Hang- und Schluchtmischwälder, Kiefersukzessionsflächen und einzelne Bestände mit Hutewaldcharakter.

Die Experimentierplots im Wald (n=50) decken folgenden Nutzungsgradienten ab:

  • Fichte Altersklassenwald (AKL) – Baumholz schwach
  • Fichte AKL – Baumholz stark
  • Buche AKL – Jungbestand
  • Buche AKL – Baumholz
  • Buche AKL – Baumholz mehrschichtig
  • Buchen-Mischwald (< 70 % Buche) AKL Jungbestand
  • Buchen-Mischwald (< 70 % Buche) AKL Baumholz
  • Buche Dauerbestockung, extensiv bewirtschaftet
Abbildung: Die Karte zeigt die Grünland- und Waldflächen des Gebiets Schwäbische Alb. Die Positionen der Wald-Versuchsflächen der Biodiversitäts-Exploratorien sind mit kleinen farbigen Kreisen markiert.
Versuchsflächen im Wald im Exploratorium Schwäbische Alb
Fichte Altersklasse (AKL) - Baumholz schwach
Fichte AKL - Baumholz stark
Buche AKL - Jungbestand
Buche AKL - Baumholz
Buche AKL - Baumholz mehrschichtig
Buchen-Mischwald (weniger als 70% Buche) AKL - Jungbestand
Buchen-Mischwald (weniger als 70% Buche) AKL - Baumholz
Buche Dauerbestockung extensiv bewirtschaftet

Grünland

Der Grünlandanteil im Exploratorium Schwäbische Alb ist mit etwa 30 % der Fläche ebenfalls relativ hoch. Zu den Grünland-Experimentierflächen zählen extensive Schafweiden auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz, geschützte Halbtrockenrasen und Wacholderheiden mit extensiver Schafbeweidung, Pferde- und Rinderweiden sowie Wiesen mit 1 bis 3-facher Mahd pro Jahr und unterschiedlich intensiver Düngung. Weitere Standorte sind Streuobstwiesen, Grünländer mit Feldgehölzen und Feuchtwiesen.

Die Experimentierplots im Grünland (n=50) decken folgenden Nutzungsgradienten ab:

  • Wiese, gedüngt mit 2 bis 3-facher Mahd
  • Mähwiese, ungedüngt mit 1-facher Mahd
  • Mähweide, gedüngt
  • Weide, gedüngt
  • Weide, ungedüngt
Abbildung: Die Karte zeigt die Grünland- und Waldflächen des Gebiets Schwäbische Alb. Die Positionen der Grünland-Versuchsflächen der Biodiversitäts-Exploratorien sind mit kleinen farbigen Quadraten markiert.
Versuchsflächen im Grünland im Exploratorium Schwäbische Alb
Abbildung: Das Foto zeigt eine sonnenbeschienene grüne Wiese mit gelb blühendem Löwenzahn. Im Hintergrund ist ein Feldweg zu sehen sowie ein Laubwald, der sich an der Weide entlangzieht.
gedüngte Mähweide
Abbildung: Das Foto zeigt eine sonnenbeschienene Wiese mit niedrigem Gras. Weiter hinten auf der Wiese ist ein Traktor mit angehängtem Pflug bei der Arbeit zu sehen. Hinter der Wiese entlang zieht sich eine Reihe großer Laubbäume, zwischen deren Ästen der Himmel durchscheint.
ungedüngte Mähwiese
Abbildung: Das Foto zeigt im Frühling unter blauem Himmel eine sonnenbeschienene hügelige Wiesenlandschaft mit niedrigem Gras. Im Hintergrund ist ein Wald mit Laubbäumen zu sehen.
gedüngte und gemähte Weide
Abbildung: Das Foto zeigt mehrere grasende Rinder mit schwarzem Fell auf einer sonnenbeschienenen Wiese mit niedrigem Gras. Im Hintergrund sind Hügel mit Nadel- und Laubbäumen zu sehen.
gedüngt Weide
Abbildung: Das Foto zeigt eine weidende Schafherde auf einer großen Wiese mit hohem Gras. Im Hintergrund sind Hügel mit Laubwäldern zu sehen.
ungedüngte Weide

Die Exploratorien arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Institutionen und Personen, wie Behörden, Ämtern und den Eigentümer:innen und -pächter:innen der Untersuchungsflächen zusammen. Dafür wollen wir hier “Danke” sagen.

Landbesitzer:innen, Pächter:innen, Bewirtschafter:innen, Forstämter, Naturschutzbehörden und Schutzgebietsleitungen erlauben uns den Zugang zu den Untersuchungsflächen. Dies ist entscheidend für den wissenschaftlichen Erfolg der Biodiversitäts-Exploratorien. Wir danken daher allen Personen und Institutionen für die gute und langjährige Zusammenarbeit ganz herzlich. Auch der intensive und langjährige Informationsaustausch zwischen Wissenschaftler:innen der Biodiversitäts-Exploratorien mit Vertreter:innen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz bereichert uns. Wir freuen uns daher, diesen Dialog auch zukünftig weiterzuführen zu dürfen.

Für unsere Praxispartner:innen stellen wir praxisrelevante Forschungsergebnisse aus den Biodiversitäts-Exploratorien auf der Seite Praxis.Wissen kurz und allgemeinverständlich vor.

Webseite des Schutzgebiets:
Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Flächeneigentümer:innen/Bewirtschafter:innen Grünland

Forst

Behörden

Gemeinden


Lokales Management Team Schwäbische Alb

Biodiversitäts-Exploratorium Schwäbische Alb
Universität Ulm
Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik

Feldstation Biodiversitäts-Exploratorium Schwäbische Alb
Biosphärenallee 3
72525 Münsingen

Kontakt:
explo.alb@uni-ulm.de
Tel.: +49 (0) 731 502 2668
Tel. Feldstation: +49 (0) 7381 182 386

Prof. Dr. Manfred Ayasse
Prof. Dr. Manfred Ayasse
Universität Ulm
Projektleiter LMT Schwäbische Alb und Teilprojekt Healthy Pollination
Dr. Julia Bass
Dr. Julia Bass
Universität Ulm
Gebietsmanagerin
Teilzeit
Dr. Max Müller
Dr. Max Müller
Universität Ulm
Gebietsmanager
Teilzeit
Ralf Lauterbach
Ralf Lauterbach
Universität Ulm
Grünlandbeauftragter
Jörg Hailer
Jörg Hailer
Universität Ulm
Förster
Martin Fellendorf
Martin Fellendorf
Universität Ulm
Mechatroniker
Valentin Mader
Valentin Mader
Universität Ulm
Plotwart
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