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Anthropogene Umweltveränderungen beeinflussen ökologische Gemeinschaften und die damit verbundenen Ökosystemfunktionen und -leistungen. Landnutzung ist ein zentraler Aspekt des globalen Wandels, dessen weitreichende Konsequenzen für ökologische Gemeinschaften im Grünland einschlägig bekannt sind. Es gibt jedoch zwei Aspekte dieser Auswirkungen, über die wir sehr wenig wissen: Dies sind zum Einen die Auswirkungen von Landnutzungsintensität auf die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen oberirdischen und unterirdischen Lebensräumen. Diese Wissenslücke stellt ein bedeutendes Problem dar, weil wir bereits wissen, dass ober- und unterirdische Lebensräume unterschiedlich zur Funktion von terrestrischen Lebensräumen als Ganzen beitragen und dass sie voneinander abhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Um Grünland-Gemeinschaften und Ökosysteme gezielter managen zu können, ist ein grundlegend verbessertes Verständnis davon, wie Landnutzungsintensität die Wechselwirkung zwischen ober- und unterirdischen Lebensräumen beeinflusst, unerlässlich. Unsere zweite Wissenslücke betrifft den Einfluss von Landnutzungsintensität auf ökologische Interaktionen und die daraus resultierenden trophischen Netzwerke (Nahrungsnetze). Diese Wissenslücke ist problematisch, denn es sind genau diese Interaktionen, die für den Fluss von Materie und Energie durch Ökosysteme und damit für zentrale Ökosystemfunktionen verantwortlich sind. Das MultiCrossBEF Projekt nutzt das großangelegte Netzwerk von Biodiversitäts-Exploratorien Grünlandflächen entlang von Gradienten der Landnutzungsintensität, um die bestehenden Wissenslücken zu schließen. Das daraus resultierende Wissen über den Einfluss von Landnutzungsintensität auf ober-unterirdische Wechselwirkungen und ökologische Interaktionen ermöglicht ein grundlegend verbessertes mechanistisches Verständnis von Landnutzungs-Auswirkungen im Grünland und damit eine Chance, unser Grünland für die vor uns liegenden Herausforderungen fit zu machen.

MultiCrossBEF beprobt ober- und unterirdische Lebensräume, um Landnutzungseffekte auf die Biodiversität und Ökosystemfunktionen auf Grünlandflächen in Deutschland zu untersuchen. Quelle: Jochum & Eisenhauer, EJSS (2021)

Ziel von MultiCrossBEF ist es, durch die gleichzeitige Beprobung ober- und unterirdischer Wirbellosengemeinschaften auf allen 150 Grünland EP‘s den Einfluss der Landnutzungsintensität auf die Struktur und Funktion von ober-unterirdischen Nahrungsnetzen und Organismengemeinschaften zu untersuchen. Der Zusammenhang zwischen Landnutzung, ober-unterirdischer Biodiversität und Ökosystem Multifunktionalität soll mechanistisch untersucht werden, indem insbesondere trophische Interaktionen, Energieflüsse und Energiekanäle aufgeklärt werden.


  • Probenahme ober-unterirdischer Wirbellosen-Gemeinschaften auf den 150 Grünlandflächen (Insektensauger, Bodenkerne, Regenwurmextraktion mittels Senflösung)
  • Hitze-Extraktion bzw. Aufbereitung der Tierproben, Bestimmung, Messung von Körperlängen
  • Untersuchung von stabilen Isotopen und Aminosäureprofilen ausgewählter Konsumentenarten
  • Ggf. zusätzliche Analysen, wie zum Beispiel gut-content DNA metabarcoding für ausgewählte Konsumentenarten
  • Konstruktion von ober- unterirdischen Nahrungsnetzen, Berechnung von Energieflüssen, Energiekanälen und Ökosystem-Multifunktionalität

Kooperationen sind aus eigenen Mitteln der Kooperationspartner finanzierte Projekte und damit finanziell unabhängig von dem DFG-finanzierten Infrastruktur-Schwerpunktprogramm „Biodiversitäts-Exploratorien (BE)“. Sie ergänzen die BE um weitere interessante Forschungsinhalte zur Biodiversitätsforschung und profitieren im Gegenzug von der Infrastruktur der Biodiversitäts-Exploratorien.

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

Prof. Dr. Malte Jochum
Projektleiter
Prof. Dr. Malte Jochum
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Ayushi
Mitarbeiterin
Ayushi
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Rasmus Dam Jensen
Mitarbeiter
Rasmus Dam Jensen
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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