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Der weltweite Verlust der biologischen Vielfalt bedroht zahlreiche Ökosystemfunktionen. Es ist jedoch unklar, ob der gegenwärtige Rückgang der Arthropoden-Biomasse in erster Linie auf den Artenverlust per se oder auf die Identität und Abundanz der verlorenen Arten zurückzuführen ist.


Die ökologische Version der Price Gleichung ermöglicht es, die Veränderung einer Ökosystemfunktion (im gegenwärtigen Fall Arthropoden-Biomasse) den zugrundeliegenden Veränderungen der Gemeinschaftszusammensetzung zuzuweisen. Mithilfe dieser Partitionierung untersuchen wir in Grünländern unterschiedlicher Pflanzenvielfalt und Landnutzungsintensität, wie Veränderungen der Arthropoden-Biomasse über 10 Jahre hinweg mit dem Artenreichtum, der Identität und der Abundanz der Arthropoden zusammenhängen. Die kombinierte Analyse der Pflanzenvielfalt und Landnutzungsintensität ist uns möglich dank einer Kooperation zwischen dem Jena Experiment, in welchem die Pflanzendiversität in Grünlandplots experimentell kontrolliert ist, und den Biodiversitäts-Exploratorien, welche in reellen Ökosystemen die Effekte von Landnutzung untersuchen.


Wir zeigen, dass der Rückgang der Arthropoden-Biomasse stark durch den Verlust von Artenreichtum und Abundanz bestimmt wird. Die Artenidentität hat jedoch abmildernde Auswirkungen, da vor allem kleine Arten verloren gehen. Während Arthropodengemeinschaften in Grünländern mit hoher Pflanzenvielfalt und niedriger Bewirtschaftungsintensität hohe Variabilität in ihrer Zusammensetzung zeigen, steigen bei niedriger Pflanzenvielfalt und hoher Landnutzungsintensität vor allem die Anteile der großen Arten. Abundanzverluste und Veränderungen der Größenstruktur der Gemeinschaften sind bei Primärkonsumenten (Herbivoren) besonders ausgeprägt.
Wir kommen zu dem Schluss, dass Artenidentität und Abundanz das Verständnis der Beziehungen zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionalität (BEF) vervollständigen. Während kleine Arthropodenarten abnehmen, übernehmen wenige große Arten den Platz, was vor allem in artenarmen und intensiv bewirtschafteten Grünländern die funktionale Komplexität der Gemeinschaften verringert.


Kooperationen sind aus eigenen Mitteln der Kooperationspartner finanzierte Projekte und damit finanziell unabhängig von dem DFG-finanzierten Infrastruktur-Schwerpunktprogramm „Biodiversitäts-Exploratorien (BE)“. Sie ergänzen die BE um weitere interessante Forschungsinhalte zur Biodiversitätsforschung und profitieren im Gegenzug von der Infrastruktur der Biodiversitäts-Exploratorien.

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

PD Dr. Anne Ebeling
Projektleiterin
PD Dr. Anne Ebeling
Friedrich-Schiller-Universität Jena
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