Einfluss von Landnutzung und Biodiversität auf Bodenfunktionen
Böden tragen mit einer Vielzahl von wichtigen Leistungen zum Funktionieren der Ökosysteme bei. Böden sind Standort für Pflanzen. Daneben sind sie der Lebensraum für eine große Anzahl von Bodenorganismen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle im Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf und sind ein wichtiger Humusspeicher. Die Bodeneigenschaften können daher die Artenvielfalt beeinflussen, und umgekehrt beeinflusst die Artenzusammensetzung die biogeochemischen Prozesse im Boden. Die Reaktion der biologischen Vielfalt und des Funktionierens der Ökosysteme auf die Intensivierung der Wald- und Grünlandbewirtschaftung wird daher von der Wechselwirkung zwischen abiotischen Bodeneigenschaften, Boden- und oberirdischen Organismen abhängen. Das Kernprojekt Boden liefert entscheidende Informationen über die abiotische Bodenumgebung und beobachtet ob sich Bodenfunktionen als Resultat von Landbewirtschaftung verändern. Unser besonderes Augenmerk gilt der Bildung, der Speicherung und dem Umsatz organischer Substanz im Boden, da diese eine zentrale Rolle für die Bodenfruchtbarkeit und die Eindämmung des Klimawandels spielt.
- Grundlegende Charakterisierung und Langzeitbeobachtung der Böden in den Biodiversitäts-Exploratorien und ihrer abiotischen Eigenschaften
- Bestimmung von Bodenfunktionen die im Zusammenhang mit dem Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf stehen
- Bestimmung des Streufalls und der Streuqualität in Wäldern
- Archivierung von Boden- und Streuproben seit Projektbeginn
Das Kernprojekt Boden unterstützt die Beantwortung der folgenden übergreifenden Forschungsfragen:
- Wie wichtig sind abiotische Bodenbedingungen für die Gestaltung der ober- und unterirdischen biologischen Vielfalt?
- Welche Auswirkungen hat die Intensivierung der Bewirtschaftung auf Ökosystemleistungen wie Nährstoffkreislauf und Kohlenstoffsequestrierung im Boden?
- Gibt es potenzielle Wechselwirkungen zwischen den Auswirkungen der Bewirtschaftung auf Ökosystemleistungen und anderen Faktoren des globalen Wandels?
- Welches sind die Mechanismen und Rückkopplungen, die die Bereitstellung von Ökosystemleistungen regulieren, und welche Rolle spielen dabei die ober- und unterirdischen Organismen und ihre Vielfalt?
Alle Kernprojekte liefern wichtige Basisinformationen zu Landnutzung, Diversität und Ökosystemprozessen (Langzeitmonitoring). Diese werden den Teil-Projekten für die Erforschung detaillierterer Fragestellungen zur Verfügung gestellt.
Service für Forschungsprojekte der Biodiversitäts-Exploratorien:
Das Kernprojekt Boden erfasst Informationen über Bodeneigenschaften und bodenbezogene Ökosystemfunktionen auf allen 300 Experimentierflächen (EPs) der Biodiversitäts-Exploratorien
- In jeder Projektphase der Biodiversitäts-Exploratorien (d.h. alle 3 Jahre) organisieren wir eine große koordinierte Bodenbeprobung, an der sich alle bodenbezogenen Projekte der Exploratorien beteiligen.
- Alle teilnehmenden Gruppen arbeiten anschließend mit denselben homogenisierten Bodenproben. Seit 2011 werden der obere Horizont des Mineralbodens (0-10 cm) auf allen 300 EPs und die organische Auflage auf allen 150 Waldplots beprobt. Seit 2020 werden auch die neu eingerichteten Experimente im Wald und Grünland (FOX, REX, LUX) bodenkundlich beprobt. Im Jahr 2023 wird auch der Unterboden (10-20, 20-30, 30-50, 50-70, 70-100 cm) aller 150 Plots mit mittlerer Forschungsintensität beprobt.
- Pflege des zentralen Bodenarchivs mit luftgetrockneten Proben von Mineralboden und organischer Auflage (gesammelt in 2006, 2008, 2011, 2014, 2017, 2021) und Blattstreu (seit 2015)
- Beitrag zu Syntheseaktivitäten in den Biodiversitäts-Exploratorien. Das Kernprojekt Boden stellt nicht nur wichtige mit Daten zur Verfügung, um die Untersuchungsregionen der Biodiversitäts-Exploratorien zu charakterisieren, es erfasst auch wichtige Bodenfunktionen, die in Beziehung zum Kohlenstoff- und Nährstoffkreislauf stehen. Zusätzlich trägt es zur Synthese mit Boden-Expertise bei.
Experimentierplots (EPs)
- Monitoring der Bodeneigenschaften anhand von Proben, die im Rahmen der koordinierten Bodenbeprobung entnommen werden (pH-Wert, Lagerungsdichte, Steingehalt, Wassergehalt, Wurzelgehalt, Tongehalt, organischer Kohlenstoff, anorganischer Kohlenstoff, Gesamtstickstoff, Gesamtschwefel, organischer Kohlenstoff- , Stickstoff und Schwefelvorrat im Boden)
- Monitoring des oberirdischen Streufalls auf allen Waldflächen durch dreimaliges Leeren der Streufallen pro Jahr; Bestimmung des Streufalls von Ästen, Zweigen, Früchten und Blättern; CNS-Analysen der Blattstreu
- Bestimmungvon extrazellulären Enzymen, die am Kreislauf von C, N, S und P beteiligt sind auf allen 150 Waldflächen (Beta-Glucosidase, N-Acetyl-beta-D-Glucosaminidase, Sulfatase, Phosphatase).
- Bestimmung der mikrobiellen CO2 Fixierung auf allen 150 Waldflächen.
Pilotstudie auf ackerbaulich genutzten Flächen
- Die langfristige Strategie der Biodiversitäts Exploratorien besteht darin, den Gradienten der Bewirtschaftungsintensität auf ackerbaulich genutzte Flächen auszudehnen. In der kommenden Phase werden Konzepte dafür entwickelt, wie die verschiedenen Arten der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung (z. B. verschiedene Formen der Bodenbearbeitung, verschiedene Fruchtfolgen usw.) in den Gesamtrahmen der Biodiversitäts Exploratorien einbezogen werden können. Daher werden in jeder Region 10 Pilotstandorte eingerichtet, an denen erste Bodenanalysen durchgeführt werden, die bei der endgültigen Gestaltung und Standortauswahl helfen sollen.
Experimente zur Aufschlüsselung der Effekte einzelner Landnutzungspraktiken im Wald und Grünland (FOX, REX/LUX)
- Mit den Proben der FOX, REX und LUX Flächen die 2023 genommen werden, werden die gleichen Analysen durchgeführt wie mit den Proben der Experimentier-Flächen. Jedoch werden die Analysen auf 0-10 cm fokussiert, da dort zuallererst Effekte der Landnutzung zu erwarten sind.
Service-vergangener Phasen
- Bodeninventur auf allen 3000 Grid plot (2006-2008)
- Enzymaktivitäten in den gesamten Bodenprofilen ( 2008)
- Bestimmung der Bodenatmung (Laborinkubationen) ( 2011)
- Isotopensignal (14C/13C) von veratmetem CO2 ( 2011)
- 13C-Gehalt der organischen Bodensubstanz (2011)
- Bestimmung der Bodentextur (2011)
- Zersetzung von Wurzelstreu (2011)
- Abbau 13C markierter Streu (2011)
- Wurzelchemie (2011)
- Wasserhaltevermögen (2011)
- 14C-Gehalt der Wurzeln (2011)
- 14C-Gehalt der organischen Bodensubstanz (2011, 2014, 2017)
- Mineralisierung der organischen Substanz im Boden (Laborinkubationen) (2014)
- Priming Effekte im Boden (2014)
- Mikrobielle Biomasse (2014, 2021)
- Akkumulation von Kohlenstoff an Bodenmineralen (2015)
- Kationenaustauschkapazität (2017)
- Nährstoffauswaschung (2017)
- Bestimmung der Bodenatmung im Feld (2017)
- Litter decomposition experiment with tea-bags (2021)