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Arthropoden, insbesondere Insekten sind die artenreichste Tiergruppe der Erde und beeinflussen viele Ökosystemprozesse. Im vorliegenden Projekt soll ein Langzeitmonitoring der Diversität von Insekten und Spinnen im Grasland und Wald sowie der Ökosystemprozesse Herbivorie und Parasitismus im Wald durchgeführt werden. Dazu werden im Wald Arthropoden mit Kreuzfenster- und Trichterfallen und im Grasland durch Käscherfänge und Trichterfallen gesammelt. Im Wald werden zusätzlich die Abundanzen und Parasitierungsraten bestimmter Forstschädlinge (Buchenspringrüssler Rhynchaenus fagi, Nutzholzborkenkäfer Trypodendron spp.) quantifiziert und das Vorkommen von holzbewohnenden Insekten in ausgelegten Baumstämmen erfasst. Das Projekt quantifiziert den Einfluß von Landnutzung auf die Arthropodendiversität, auf die Herbivorie an Buche und auf die biologische Kontrolle von Forstschädlingen. Zusätzlich testet es den Einsatz von Indikatorarten für ein Arthropodenmonitoring. In Kooperationen soll die phylogenetische Diversität der Arthropoden untersucht, die für Biodiversitätsveränderungen verantwortliche Landnutzungskomponenten identifiziert und ein BarCoding Ansatz zur schnellen Erfassung von Dipteren entwickelt werden. Das Projekt wird wichtige Basisinformationen für andere Projekte zur Verfügung stellen, um die Rolle der

Arthropodendiversität für die Diversität anderer Taxa und für Ökosystemprozesse zu verstehen.

Abbildung: Das Foto zeigt eine junge Wissenschaftlerin, die über eine ungemähte Wiese geht und einen Kescher schwingt. Im Hintergrund befindet sich eine Baumreihe.
Keschern im Grünland

Durch die Erfassung ausgewählter Arthropodentaxa werden die Effekte der Landnutzung auf die Diversität und trophischen Interaktionen analysiert.

Übergeordnete Hypothesen

  1. steigende Landnutzungsintensität führt zu einer Abnahme der Diversität und Abundanz von Arthropoden im Wald und im Grünland
  2. Nahrungsnetze sind komplexer und stabiler in natürlichen Systemen
  3. die Beziehung zwischen Landnutzungsintensität, Diversität und Funktion von Arthropoden hängt vom Habitattyp (Wald, Grünland) und der Region (Schorfheide-Chorin, Hainich-Dün, Schwäbische Alb) ab.

Methoden

Die Erfassung der Arthropoden erfolgt mit verschiedenen Methoden entlang der Landnutzungsgradienten in den jeweils 100 Intensivplots der drei Exploratorien

Waldarthropoden

kontinuierliche Erfassung am Boden, im Unterwuchs und im Kronenraum mit verschiedenen Fallensystemen über die gesamte Vegetationsperiode

Es handelt sich um Aktivitätsfallen, d.h. es werden keine Lockstoffe verwendet.

  • Kreuzfensterfallen im Unterwuchs und im Kronendach

hiermit werden hauptsächlich fliegende Insekten erfasst

  • Trichterfallen im Boden

hiermit werden epigäisch aktive Arten erfasst

Grünlandarthropoden

kontinuierliche Erfassung von epigäisch aktiven Arten mit:

  • Trichterfallen

am Vegetations-gebundene Arten mit

  • monatlichen Käscherfängen

Herbivorie und Pflanzenfitness

Es wird analysiert wie sich Herbivoren-vermittelte Effekte der Landnutzung und Diversität auf die Pflanzenfitness auswirken. Dabei wird experimentell untersucht ob durch eine Erhöhung der Diversität in weniger intensiv genutzten Systemen die Blatt-Herbivorie reduziert wird und eine effektivere Kontrolle der Herbivorenpopulationen stattfindet. Dies wird auf allen Wald-Experimentierplots durchgeführt.

Hypothesen

1. Die Diversität und Abundanz von natürlichen Gegenspielern der Insektenherbivoren ist in natürlichen Wäldern höher als in genutzten.

2. Parasitierungsraten und Prädation ist in natürlichen Wäldern höher als in genutzten

3. die Abundanz von Herbivoren ist in natürlichen Wäldern geringer

4. der durch Blattfresser verursachte Schaden ist in genutzten Wäldern höher als in natürlichen


Doc
Bae S., Heidrich L., Levick S. R., Gossner M. M., Seibold S., Weisser W. W., Magdon P., Serebryanyk A., Bässler C., Schäfer D., Schulze E.-D., Doerfler I., Müller J., Jung K., Heurich M., Fischer M., Roth N., Schall P., Boch S., Wöllauer S., Renner S. C., Müller J. (2021): Dispersal ability, trophic position and body size mediate species turnover processes: Insights from a multi‐taxa and multi‐scale approach. Diversity and Distributions 27 (3), 439-453. doi: 10.1111/ddi.13204
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Grasslandnutzung verändert die mittleren Eigenschaften von Arthropodengemeinschaften
Simons N. K., Weisser W. W., Gossner M. M. (2016): Multi-taxa approach shows consistent shifts in arthropod functional traits along grassland land-use intensity gradient. Ecology 97 (3), 754–764. doi: 10.1890/15-0616.1
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Waldbewirtschaftung beein-fl usst die Artengemeinschaften in wassergefüllten Baumhöhlen durch Veränderungen von Detritusmenge und Wasserchemie
Gossner M. M., Lade L., Rohland A., Sichardt N., Kahl T., Bauhus J., Weisser W. W., Petermann J. S. (2016): Effects of management on aquatic tree-hole communities in temperate forests are mediated by detritus amount and water chemistry. Journal of Animal Ecology 85 (1), 213–226. doi: 10.1111/1365-2656.12437
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Waldbewirtschaftung und regionale Baumartenzusammensetzung beeinflussen die Wirtspräferenz xylobionter Käfergemeinschaften
Müller J., Wende B., Strobl C., Eugster M., Gallenberger I., Floren A., Steffan-Dewenter I., Linsenmair K. E., Weisser W. W., Gossner M. M. (2015): Forest management and regional tree composition drive the host preference of saproxylic beetle communities. Journal of Applied Ecology 52 (3), 753–762. doi: 10.1111/1365-2664.12421
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Morphometrische Maße von Wanzen in Grasländern dreier Gebiete Deutschlands
Gossner M. M., Simons N. K., Höck L., Weisser W. W. (2015): Morphometric measures of Heteroptera sampled in grasslands across three regions of Germany. Ecology 96 (4), 1154–1154. doi: 10.1890/14-2159.1
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Eine Zusammenstellung von 8 funktionellen Merkmalen für Arten der Käfer, Wanzen, Heuschrecken und Spinnen in Grünländern Deutschlands
Gossner M. M., Simons N. K., Achtziger R., Blick T., Dorow W. H. O., Dziock F., Köhler F., Weisser W. W. (2015): A summary of eight traits of Coleoptera, Hemiptera, Orthoptera and Araneae, occurring in grasslands in Germany. Scientific Data 2:150013. doi: 10.1038/sdata.2015.13
Mehr Informationen:  doi.org
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Artenreichtum xylobionter Käfer: Erhöhte Temperaturen könnten geringere Mengen an verfügbarem Totholz ausgleichen
Müller J., Brustel H., Brin A., Bussler H., Bouget C., Obermaier E., Heidinger I. M. M., Lachat T., Förster B., Horak J., Procházka J., Köhler F., Larrieu L., Bense U., Isacsson G., Zapponi L., Gossner M. M. (2015): Increasing temperature may compensate for lower amounts of dead wood in driving richness of saproxylic beetles. Ecography 38 (5) 499–509. doi: 10.1111/ecog.00908
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Können Kurzflügelkäfer (Staphylinidae) in Studien mit Schwerpunkt auf Totholzkäfern in mitteleuropäischen Buchenwäldern ausgeschlossen werden?
Parmain G., Bouget C., Müller J., Horak J., Gossner M. M., Lachat T., Isacsson G. (2015): Can rove beetles (Staphylinidae) be excluded in studies focusing on saproxylic beetles in central European beech forests? Bulletin of Entomological Research 105 (1), 101-109 doi: 10.1017/S0007485314000741
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Waldbewirtschaftung in Buchenwäldern hat keinen Einfluss auf den Befall mit der Buchenwollschildlaus
Köhler G., Pasalic E., Weisser W. W., Gossner M. M. (2015): Beech forest management does not affect the infestation rate of the beech scale Cryptococcus fagisuga across three regions in Germany. Agricultural and Forest Entomology 17 (2), 197–204. doi: 10.1111/afe.12097
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Köhler G., Pasalic E., Gossner M. M., Baier U. (2015): Die Buchenwollschildlaus Cryptococcus fagisuga und ihre ambivalente Rolle in thüringischen Buchenwäldern. Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen 52 (3), 104 – 111
Mehr Informationen:  www.thueringen.de
Doc
Eingeschränkte Nutzbarkeit von Arthroooden als Indikatoren in temperaten Wälder
Gossner M. M., Fonseca C. R., Pašalić E., Türke M., Lange M., Weisser W. W. (2014): Limitations to the use of arthropods as temperate forests indicators. Biodiversity and Conservation 23 (4), 945-962. doi: 10.1007/s10531-014-0644-3
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Buche lockt Gegenspieler von Pflanzenfressern durch freigesetzte Düfte an
Gossner M. M., Weisser W. W., Gershenzon J., Unsicker S. B. (2014): Insect attraction to herbivore‑induced beech volatiles under different forest management regimes. Oecologia 176 (2), 569-80. doi: 10.1007/s00442-014-3025-4
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Waldbewirtschaftungsintensitätsmaße als Alternative zu Bestandesmerkmalen zur Quantifizierung der Auswirkungen auf die Biodiversität
Gossner M. M., Schall P., Ammer C., Ammer U., Engel K., Schubert H., Simon U., Utschick H., Weisser W. W. (2014): Forest management intensity measures as alternative to stand properties for quantifying effects on biodiversity. Ecosphere 5 (9), 113. doi: 10.1890/es14-00177.1
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Unterschiedliche Reaktionen von Buchen-Herbivoren und -Herbivorie auf Bewirtschaftung in temperaten europäischen Wäldern
Gossner M. M., Pasalic E., Lange M., Lange P., Boch S., Hessenmöller D., Müller J., Socher S. A., Fischer M., Schulze E.-D., Weisser W. W. (2014): Differential Responses of Herbivores and Herbivory to Management in Temperate European Beech. PLoS ONE 9(8): e104876. doi: 10.1371/journal.pone.0104876
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Abnahme der Herbivorie im Grünland mit zunehmender Landnutzungsintensität
Gossner M.M., Weisser W. W., Meyer S. T. (2014): Invertebrate herbivory decreases along a gradient of increasing land-use intensity in German grasslands. Basic and Applied Ecology 15 (4), 347–352. doi: 10.1016/j.baae.2014.03.003
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Effekte der derzeit praktizierten naturnahen Waldwirtschaft auf die funktionale Zusammensetzung von Totholzkäfern in Buchenwäldern
Gossner M. M., Lachat T., Brunet J., Isacsson G., Bouget C., Brustel H., Brandl R., Weisser W. W., Müller J. (2013): Current Near-to-Nature Forest Management Effects on Functional Trait Composition of Saproxylic Beetles in Beech Forests. Conservation Biology 27 (3), 605–614. doi: 10.1111/cobi.12023
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Die Bedeutung von Heterogenität, neu analysiert anhand eines Multi-Skalen- und Multi-Taxa-Ansatzes
Gossner M. M., Getzin S., Lange M., Pasalić E., Türke M., Wiegand K., Weisser W. W. (2013): The importance of heterogeneity revisited from a multiscale and multitaxa approach. Biological Conservation 166, 212–220. doi: 10.1016/j.biocon.2013.06.033
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Effekte der Totholzanreicherung in der Baumkrone und auf dem Waldboden auf die Zusammensetzung von Käfergemeinschaften
Gossner M. M., Floren A., Weisser W. W., Linsenmair K. E. (2013): Effect of dead wood enrichment in the canopy and on the forest floor on beetle guild composition. Forest Ecology and Management 302, (404–413). doi: 10.1016/j.foreco.2013.03.039
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Die Bedeutung von großskaligen Biodiversitätsstudien an Arthropoden am Beispiel der Biodiversitätsexploratorien
Gossner M. M. (2013): Die Bedeutung von großskaligen Biodiversitätsstudien an Arthropoden am Beispiel der Biodiversitätsexploratorien. Entomologie heute 25, 31-46.
Doc
Implikationen von großskaligen räumlichen Diversitätsmustern von Totholzkäfern für die Erhaltung der europäischen Buchenwälder
Müller J., Brunet J. , Brin A., Bouget C., Brustel H., Bussler H., Förster B., Gunnar I., Köhler F., Thibault L., Gossner M. M. (2013): Implications from large-scale spatial diversity patterns of saproxylic beetles for the conservation of European Beech forests. Insect Conservation and Diversity 6 (2), 162–169. doi: 10.1111/j.1752-4598.2012.00200.
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Lachat T., Wermelinger B., Gossner M. M., Bussler H., Isacsson G., Müller J. (2012): Saproxylic beetles as indicator species for dead-wood amount and temperature in European beech forests. Ecological Indicators 23, 323–331. doi: 10.1016/j.ecolind.2012.04.013
Mehr Informationen:  doi.org

Die sogenannten Kernprojekte der BE gingen aus dem Projekt zur Flächenauswahl und dem Aufbau der Exploratorien (2006-2008) hervor. Sie stellen seit 2008 die Infrastruktur bereit und erheben für alle Projekte wichtige Basisinformationen zu Landnutzung, Diversität und Ökosystemprozessen (Langzeitmonitoring). Zudem sie koordinieren projektübergreifende Aktivitäten wie etwa verschiedene Grossexperimente.

Projekt in anderen Förderperioden

Abbildung: Das Foto zeigt in Groß-Aufnahme einen Bock-Käfer.
Arthropoden (Kernprojekt)
#Tiere  #2017 – 2020  #2014 – 2017  #Artenvielfalt […]
Abbildung: Das Foto zeigt in Groß-Aufnahme einen Bock-Käfer.
Invertebraten I (Kernprojekt)
#Tiere  #2008 – 2011  #2006 – 2008  #Artenvielfalt […]
Arthropoden (Kernprojekt)
#Tiere  #BELongDead  #Biotische Interaktion  #REX/LUX  #FOX  #2023 – 2026  #Artenvielfalt […]

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

Prof. Dr. Wolfgang Weisser
Projektleiter
Prof. Dr. Wolfgang Weisser
Technische Universität München (TUM)
Prof. Dr. Martin Gossner
Alumni
Prof. Dr. Martin Gossner
Petra Freynhagen
Mitarbeiterin
Petra Freynhagen
Technische Universität München (TUM)
Prof. Dr. Nadja Simons
Mitarbeiterin
Prof. Dr. Nadja Simons
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Marco Lutz
Alumni
Marco Lutz
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