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1. Der Anteil parthenogenetischer Oribatidenarten steigt mit zunehmender Landnutzungsintensität.
2. Der Anteil parthenogenetischer Oribatidenarten nimmt mit zunehmendem Nahrungangebot zu.
3. Phytophagie ist sehr häufig konvergent in den evolutionär jüngeren Gruppen der Oribatiden evolviert.


Im Freiland erfolgt die Entnahme von Bodenproben in Wäldern unterschiedlicher Nutzungsintensität und somit unterschiedlicher Streuauflage als Maß für die Ressource. Von den gesammelten Oribatiden werden die Art und das Geschlecht bestimmt. Die Geschlechterverhältnisse werden anschließend mit der Ressourcenmenge korreliert. Zusätzlich wird die Position einzelner Arten im Nahrungsnetz durch die Analyse stabiler Isotope ermittelt. Die Daten werden mit den Daten des Projektes ‘LitterLinks‘ und ‘ModelWeb‘ fusioniert, um das Nahrungsnetz des Bodens entlang eines Landnutzungsgradienten zu modellieren und zu charakterisieren.
Auf Borke wird ebenfalls der Einfluss von Ressource auf die Fortpflanzungsmodi von Oribatiden untersucht. Dazu wird die Ressource durch Düngung mit Kohlenstoff und Stickstoffquellen manipuliert. Die Zusammensetzung der Oribatidengemeinschaften und deren Geschlechterverhältnisse werden nach verschiedenen Zeitabständen ermittelt. Bisherige Untersuchungen von Erdmann et al. (2007) haben gezeigt, dass sich die Oribatidengemeinschaften des Bodens und der Borke bezüglich ihrer Artenidentitäten unterscheiden. Die Oribatiden der Borke sind mit deren Aufwuchs somit mit der Nahrungsressource assoziiert. Dies legt die Frage nahe, ob sich nicht nur die Artenidentitäten zwischen beiden Habitaten unterscheiden, sondern auch die Nahrungspräferenzen der Oribatiden auf Einnischung hindeuten.

Im Labor werden Fraßversuche mit den vom Projekt ‘SoilAlgae‘ bereit gestellten Algenzuchten durchgeführt. Eine jeweils Borke-typische und Boden-typische Alge werden Borke-oder Boden-spezifischen Oribatiden zum Frass angeboten. Die Hypothese ist, dass Oribatiden die für ihr Habitat typische Nahrungsquelle präferieren und eine Einnischung zeigen.
Um im Freiland die Spezifität für Nahrungsressourcen zu testen, wurden in Zusammenarbeit mit Steffen Boch vom Zentralprojekt Botanik Flechten auf Borke besammelt. Geprüft wird, ob die Inhaltsstoffe der jeweiligen Flechtenarten mit den Abundanzen der Oribatiden korrelieren und ob Flechten Stoffe entwickelt haben, die als Repellents gegen Oribatidenfrass fungieren.
Die Interaktion zwischen Ressource und Oribatiden kann ein wichtiger Faktor für deren Evolution, speziell für die Entwicklung arborikoler lichenivorer Oribatiden sein. Die Erstellung eines phylogenetischen Baumes hat gezeigt, dass arborikole Oribatiden über Präadaptationen, wie eine starke Sklerotisierung und sexuelle Reproduktion, verfügen. Die Besiedlung der Borke erfolgte häufig und konvergent in den evolutionär jüngeren Gruppen der Oribatiden. Die Daten zeigen, dass ökologische Faktoren den größten Einfluss auf die mehrfache Besiedlung der Borke durch Oribatiden hatten (Maraun et al. 2009).


Doc
Bluhm C. (2016): Oribatid mite community structure and trophic ecology along a forest land-use gradient: effect of dead wood, time and root-trenching. Dissertation, University Göttingen
Mehr Informationen:  ediss.uni-goettingen.de
Doc
Zeitliche Fluktuationen von Hornmilben-Populationen deuten darauf hin, dass dichte-unabhängige Regulationen von Populationen parthenogenetische Reproduktion fördern
Bluhm C., Scheu S., Maraun M. (2016): Temporal fluctuations in oribatid mites indicate that density-independent factors favour parthenogenetic reproduction. Experimental and Applied Acarology 68 (4), 387-407. doi: 10.1007/s10493-015-0001-6
Mehr Informationen:  doi.org
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Oribatidengemeinschaften auf der Borke von Totholz werden vom Stammtyp, dem umliegenden Wald und der Region beeinflusst
Bluhm C., Scheu S., Maraun M. (2015): Oribatid mite communities on the bark of dead wood vary with log type, surrounding forest and regional factors. Applied Soil Ecology 89, 102–112. doi: 10.1016/j.apsoil.2015.01.013
Doc
Der positive Zusammenhang zwischen der Dichte und der parthenogenetischen Reproduktion bei Oribatiden (ACARI) unterstützt die Bedeutung der 'Strukturierten Resourcen-Theorie der Sexuellen Reproduktion‘
Maraun M., Norton R. A., Ehnes R. B., Scheu S., Erdmann G. (2012): Positive correlation between density and parthenogenetic reproduction in oribatid mites (Acari) supports the structured resource theory of sexual reproduction. Evolutionary Ecology Research 14, 311-323
Mehr Informationen:  www.evolutionary-ecology.com
Doc
Fettsäuremuster zur Bestimmung der Nahrungsbiologie von Hornmilben (Oribatida) in Buchen- und Fichtenwäldern
Wittlake I. (2012): Fettsäuremuster zur Bestimmung der Nahrungsbiologie von Hornmilben (Oribatida) in Buchen- und Fichtenwäldern. Bachelor thesis, University Goettingen
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Regionale Faktoren bestimmen die Gemeinschaftsstruktur der Hornmilben (Acari, Oribatida) mehr als der Waldtyp
Erdmann G., Scheu S., Maraun M. (2012): Regional factors rather than forest type drive the community structure of soil living oribatid mites (Acari, Oribatida). Experimental and Applied Acarology 57 (2), 157-169. doi: 10.1007/s10493-012-9546-9
Mehr Informationen:  doi.org
Doc
Erdmann G. (2012): Community structure, trophic ecology and reproductive mode of oribatid mites (Oribatida, Acari) in forest ecosystems. Dissertation, University Goettingen
Mehr Informationen:  ediss.uni-goettingen.de
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Molekularer Nachweis von Nematoden in Oribatiden (Acari): Labor und Freiland-Experimente
Heidemann K., Scheu S., Ruess L., Maraun M. (2011): Molecular detection of nematode predation and scavenging in oribatid mites: Laboratory and field experiments. Soil Biology and Biochemistry 43 (11), 2229–2236. doi: 10.1016/j.soilbio.2011.07.015
Mehr Informationen:  doi.org
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Stabile Isotope als Marker zum Verständnis der Nahrungsbiologie von Hornmilben
Maraun M., Erdmann G., Fischer B. M., Pollierer M. M., Norton R. A., Schneider K., Scheu S. (2011): Stable isotopes revisited: Their use and limits for oribatid mite trophic ecology. Soil Biology & Biochemistry 43, 877-882. doi: 10.1016/j.soilbio.2011.01.003
Mehr Informationen:  doi.org
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Die mehrfache konvergente Evolution von Borke-lebenden Hornmilben (Oribatiden) deutet auf die herausragende Bedeutung ökologischer Faktoren im Laufe der Evolution hin
Maraun M., Erdmann G., Schulz G., Norton R.A., Scheu S., Domes K. (2009): Multiple convergent evolution of arboreal life in oribatid mites indicates the primacy of ecology. Biological Science 276 (1671), 3219-3227. doi: 10.1098/rspb.2009.0425
Mehr Informationen:  doi.org

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

Prof. Dr. Mark Maraun
Projektleiter
Prof. Dr. Mark Maraun
Georg-August-Universität Göttingen
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